Birstein-Untersotzbach.
Die GNZ hat Untersotzbach die Wette
zum Dämmerschoppen angeboten und schon steht ein ganzes Dorf
Kopf. Denn für die Untersotzbacher geht es nicht nur darum,
einen ganz besonderen Jahrmarkt zu feiern, sondern auch
wenigstens so gut wie die Nachbarn aus Obersotzbach zu sein.
Bereits morgens um halb sieben herrscht reges Treiben. So
sitzen Süren Reifschneider, der später als Jahrmarktdirektor
fungieren wird, und seine Frau Manuela am Frühstückstisch
und schmieden die ersten Pläne für den ersten Jahrmarkt, der
bereits am Nachmittag gefeiert werden soll. Um 7 Uhr ist
Krisensitzung im Feuerwehrhaus. Hier kommen zahlreiche
Mitstreiter, die sich ebenfalls viele Gedanken um die
Ausführung gemacht haben, zusammen, um den „Schlachtplan“ zu
auszuarbeiten und die Aufgaben zu verteilen. Was am Morgen
noch unlösbar erscheint, ist bereits um die Mittagszeit
greifbar nahe: „Untersotzbach ist bereit, die Wette zu
gewinnen.“
Um 16.30 Uhr nimmt der „ganz normale Wahnsinn“ seinen Lauf.
Am Feuerwehrhaus – die Untersotzbacher haben die Route des
Umzugs mit gutem Grund umgekehrt – startet der
Jahrmarktsumzug zum Festplatz am Breul, wo bereits das
Festzelt für die Kerb steht. Süren Reifschneider geht mit
Frack und Zylinder voran und kündigt die Attraktionen an,
die wenige Minuten später auf dem Festplatz zu sehen sein
werden. Es folgen weit mehr als 100 Untersotzbacher:
fröhliche gekleidete Erwachsene und Kinder, die zudem noch
einen Luftballon dabei haben. Den Leierkasten spielt Sabine
Grimm und wird außerdem von einem Akkordeon-Spieler
unterstützt.
Fröhlich ziehen die Untersotzbacher zum Festplatz, wo
Verleger Oliver Naumann die Volkszählung vornimmt. Dann geht
es weiter auf den Festplatz, wo bereits zahlreiche
Attraktionen auf etwa 300 bis 400 Menschen warten. Liebevoll
haben die Untersotzbacher die Buden aufgebaut. Es gibt einen
Stand mit Dosenwerfen, an einem anderen darf mit Pfeilen auf
Luftballons gezielt und in einem dritten darf mit den Gewehr
angelegt, aber nicht geschossen werden.
Eine geradezu unglaubliche Kreativität legen die
Untersotzbacher beim Karussell an den Tag. Eine
Drehspielgerät des Spielplatzes wird kurzerhand in ein
Jahrmarkt-Karussell verwandelt. Vier starke Männer setzen es
in Gang und drehen, was das Zeug hält, damit die Kinder
außen auf den Pferden, Autos und Motorrädern ihren Spaß
haben. Nicht ganz alltagtauglich, aber sehr imposant ist das
Untersotzbacher Riesenrad, das aus vielen kleinen Stühlen
und Stangen zusammengesetzt ist. Beim Hau-den-Lukas können
sich die Kraftmeier messen und die Kinder sausen mit ihren
Bobby-Car-Autoscootern über den Geschicklichkeitsparcours.
Zuckerwatte, Maiskolben, Crèpes und Popcorn bieten die
Fressbuden an.
Im Wachsfigurenkabinett befinden sich die berühmte
Persönlichkeiten aus mehreren Jahrhunderten. König Ludwig II
(Roland Ludwig) verströmt die Aura eines großen Herrschers,
Königin Sissi (Melanie Klitsch) lässt die Herzen schmelzen,
Marianne und Michael (Gisela Grieb und Michael Schleich)
treffen bei den Volksmusik-Fans ins Schwarze, Marilyn Monroe
(Hanna Wiegand) lässt Männerherzen höher schlagen und
Formel-1-Champion Michael Schumacher (René de Angelo) ist
das Idol von Millionen Autofahrern.
Eine besondere Attraktion in der Breul-Arena, die etwa über
100 Besucher fasst, ist die Kuriositätenshow, die
Jahrmarktdirektor Süren Reifschneider vorstellt. Vor Kraft
kaum laufen kann Helmut der Starke, der seine Hantel wie
eine Feder stemmt – der „stärkste Mann der Welt“. Darsteller
Helmut Simon ist tatsächlich ein Mann mit viel Kraft.
Horst der Kräftige begeistert durch seine Leibesfülle und
ist der „dickste Mann der Welt“. Horst Arensdorf ist stolz
auf seinen Bauch.
Die bärtige Frau wird verkörpert von Ulla Lamge alias „Ulla
die Bärtige“. Der lange Bart wandert nach der Show
allerdings in die Tasche.
Im ständigen Streit befinden sich die zwei Köpfe einer
besonderen Frau, die von Katja Brand und Melanie Weber
dargestellt wird. Sie zanken sich den ganzen Nachmittag.
Hinzu kommt das scheue Wolfskind Lena Wiegand.
... und
hier nun einige Fotos:
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